Angst vor dem Chef?

Angst vor dem Chef?

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Wie sich Mitarbeitende vor cholerischen Chefs schützen.

Narzisten, Choleriker, Tyrannen - Manche Angestellte sind Chefs mit solchen Persönlichkeitstendenzen ausgeliefert – und leiden an Selbstwertverlust und Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen.  Durch ein gezieltes Coaching landet aber nicht jeder im Desaster…

Frau T. arbeitet als Assistentin ihres Chefs in der Textilindustrie. Sie ist eine junge, hoch qualifizierte Frau und nimmt ihren ersten Job sehr motiviert und mit Begeisterung an. Doch schon bald stellt sie fest, dass sie ihren Chef nie zufrieden stellen kann. Trotz hoher Anstrengung, Überstunden und exzellenter Arbeit, findet er immer wieder etwas, womit er sie bloßstellt, beleidigt oder schikaniert.

Sie lernt schnell, klein beizugeben und immer wieder auf seine Wünsche einzugehen. Doch je mehr sie für ihn tut, desto häufiger und intensiver werden seine Wutausbrüche. Er vernichtet ursprünglich bereits abgesegnete Texte, beschuldigt sie, nicht gemerkt zu haben, was er von ihr fordert, kritisiert ihr Wissen, ihr Wesen, Ihr Äußeres.

Das Paradoxe ist: Der Chef kann nicht ohne Frau T. auskommen. Er scheint sie für die Befriedigung seiner Wesensart zu brauchen. Er erwartet sogar, dass sie auch in ihrer Freizeit und in ihrem Urlaub immer für ihn und das Geschäft telefonisch erreichbar ist. Ist sie es einmal nicht, wird sie dafür mit seinen Attacken bestraft.

Den Launen des Chefs hilflos ausgeliefert?

Manche cholerische und narzisstische Chefs führen sich in der Anfangsphase durchaus charmant und empathisch auf und zeigen sich von ihrer besten Seite. Selbstdarstellungen auf aufwändigen Webseiten und Hochglanzbroschüren lassen ihre „wahre“ Art nicht sofort erkennen, denn sie verfügen über geschickte Methoden, andere Menschen zu täuschen. Innerhalb der Firma führen sie sich jedoch wie Tyrannen auf.

Manche Angestellte leiden unter solchen Chefs, die sich kaum einer Selbstkritik unterwerfen. Statt sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren oder sich auf neue Herausforderungen zu freuen, befürchten sie ständig, etwas falsch zu machen. Sie fixieren sich ganz und gar auf die Launen des Chefs und halten sich für nutz- und wertlos, wenn sie trotz Bemühen beschimpft und angebrüllt werden. Dies kann jedoch zu einem eklatanten Selbstwertverlust mit intensivem emotionalen Leiden, meist in Form von Ängsten, Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen führen. Sie machen ihre eigene Wertigkeit von dem Urteil ihres Chefs abhängig und da dies selten positiv ausfällt, entwerten sie sich pauschal. Pauschal ist eine Selbstwertbestimmung immer dann, wenn der gesamte Wert einer Person von einem oder wenigen Merkmalen abhängig gemacht wird. Um den Attacken des Chefs nun nicht völlig ausgeliefert zu sein ist es hilfreich, einen erfahrenen Coach heranzuziehen, da man die eigenen blinden Flecken oft nicht sehen kann und den Blick von außen braucht.

Was können Angestellte mit Hilfe des Coachings lernen, um sich vor tyrannischen Chefs zu schützen?

Die etwas ernüchternde Tatsache vorweg: Die Verhaltensweisen des Chefs zu verändern, schafft auch das beste Coaching nicht. Eine der möglichen, hilfreichen Strategien kann sein, die Situation mit dem Chef und die damit verbundenen bewussten und unbewussten Denkvorgänge neu zu bewerten. Dies ist ein wichtiger Faktor, denn aus jeder Bewertung einer Situation wird die emotionale Reaktion bestimmt. Und nun die gute Botschaft: Eine belastende Emotion (z.B Angst, Niedergeschlagenheit) kann durch die Änderung der verursachenden Denkvorgänge abgebaut werden.

Da diese Denkvorgänge meistens unbewusst sind, hilft der Coach dabei, sie wieder zu rekonstruieren und bewusst zu machen. Dies ist ein erster großer Schritt der gemeinsamen Arbeit. Eingefleischte Denkmuster wie „Wenn ich die Leistung nicht erbringe, tauge ich nichts“, „Nur wer Lob erhält, wird gemocht“, „Wenn ich Fehler mache, bin ich nichts wert“ werden auf verschiedenen Ebenen wie Logik, Realitätsbezug und Ziel geprüft.

Die neuen Erkenntnisse führen zu neuen Strategien, die in Übungen trainiert werden. Diese wirken sich aber erst im Alltag aus, wenn man sie dort auch anwendet.

Wie jedes neue Drehbuch müssen die neuen, zielführenden Denkmuster verinnerlicht und geglaubt werden. Dieser letzte und meist schwierigste Teil erfordert viel Training und Ausdauer und wird vom Coach immer wieder aufs Neue überprüft. 

Frau T. wird also künftig die Attacken ihres Chefs nicht mehr auf sich und ihre vermeintlichen Fehler beziehen, sondern wissen, dass er derjenige ist, der ein Problem mit sich herum trägt. Da sie die Situation mit ihrem Chef bewusst erlebt, wird sie einige schlagfertige Argumente parat haben, um sich gegen den einen oder anderen Angriff wehren zu können. Sie wird aber vor allem wissen, dass sie die Kriterien für ihre Selbstwertbestimmung frei wählen kann und diesbezüglich nicht mehr abhängig ist von ihrem Chef. 

Wenn sich Angestellte aus wichtigen Gründen keinen Arbeitsplatzwechsel erlauben können, müssen sie sich nicht zwangsläufig tyrannisierenden Chefs ausliefern. Sie können mit Hilfe eines professionellen Coachings lernen, sich von ihnen zu distanzieren. Unabhängig von der Wesensart ihres Chefs können sie eine selbstbestimmte und selbstbewusste Position einnehmen und etwas für ihr eigenes Wohlbefinden tun. 

Möchten Sie etwas für Ihr eigenes Wohlbefinden tun? Ein Coaching ist hierfür eine gute Wahl. Kontaktieren Sie mich unter kontakt@stavemann-coaching.de. Ich freue mich auf Sie.